Digitaler Überflieger
Die Bilder, die Tomas Miskinis aus vielen Gigabytes an Daten auf seinem Laptop kreiert, wirken wie surreale Kunstwerke. Man erkennt das Areal der Baustelle Carlsberg City District in Kopenhagen, das wie eine riesige Lücke zwischen den umstehenden Backsteingebäuden klafft. Darüber sind in verschiedenen Farben virtuelle Strukturen gelegt, Umrisse künftiger Bauten, des Untergrunds oder Verläufe von Rohren – und auch Baumaschinen wie Krane und Bagger. Um Kunst freilich geht es Tomas Miskinis, Ingenieur und BIM-Designer bei ZÜBLIN A/S in Dänemark, bei seiner Arbeit nicht. Er will mit diesen virtuellen Bauwerksmodellen die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Projektbeteiligten verbessern – und Kollisionen auf der Baustelle vermeiden.
Sehen Sie hier, wie aus von Drohnen erstellten 3D-Scans digitale Modelle der Baustelle und künftigen Gebäude entstehen und wie alle Beteiligten des Carlsberg City Districts davon profitieren.
Carlsberg City District
Ein neuer Stadtteil an einem traditionsreichen Ort
Wo die weltbekannte Brauerei Carlsberg mehr als 150 Jahre lang Bier braute, entsteht ein neues Stadtviertel. Unter anderem mit neun Hochhäusern, zwei davon – den Dahlerup und Vogelius Tower – baut ZÜBLIN A/S. Der Auftrag umfasst außerdem vier Nebengebäude, das Caroline, das Kjeldahl, das Forchhammer und das Djørup House.
Kooperation statt Konkurrenz
Mit dem BIM-Werkzeug Pix4D in Verbindung mit Navisworks gelang es beim Projekt Carlsberg City District, eine besondere geotechnische Herausforderung zu lösen: ZÜBLIN arbeitet beim Dahlerup Tower und Caroline House in direkter Nachbarschaft zum dänischen Mitbewerber Aarsleff. Das Unternehmen hatte bereits Bodenanker in Richtung der ZÜBLIN-Baustelle installiert, in einem Gebiet, in dem auch zahlreiche Rohre unterirdisch verlaufen. Um Kollisionen zu vermeiden, überarbeitete ZÜBLIN das ursprüngliche Design auf ihrem Baufeld.
Ein Prozess, bei dem die beiden ZÜBLIN-Bereiche Geotechnisches Design und BIM kooperierten – aber auch die Mitbewerber untereinander, wie Ole Berard vom ZÜBLIN BIM-Team berichtet: „Aarsleff stellte uns sein BIM-Modell, eine weitere Partei die Pläne der unterirdischen Rohrleitungen zur Verfügung. Zusammen mit unseren Drohnen-3D-Scans bestimmten wir die genaue Position der Bodenanker und Rohre und passten unser Modell entsprechend an. Die Ausrichtungen und Tiefen der Bodenanker wurden dabei verändert und Kollisionen mit den schon gesetzten Bodenankern des Mitbewerbers vermieden.“