Bis zu 40 % der Kleingeräte kommen auf Baustellen abhanden oder mit einem Schaden zurück. Seyit Can hat eine Inventarisierungsapp zum Kleingerätetracking programmiert, um diesen kostspieligen Missstand zu beheben.

Auf den Baustellen der STRABAG sind nicht nur große Baumaschinen im Einsatz, sondern auch unzählige sogenannte Kleingeräte: Bohrmaschinen, Akku- und Schlagschrauber – aber auch Kaffeemaschinen zählen dazu. Es gibt bisher aber kaum Kontrollen, wer diese Geräte auf der Baustelle verwendet und welchen Status diese haben. „Wir konnten bisher nur anhand von Rechnungen prüfen, welcher Bestand auf welcher Baustelle theoretisch vorhanden sein müsste“, sagt Seyit Can. Kürzlich hat er für den Konzern eine Inventarisierungsapp zum Kleingerätetracking programmiert, um in diesem Bereich etwas mehr Transparenz und Nachverfolgbarkeit zu schaffen. 

Der Bedarf ist groß, wenngleich auch nicht immer für alle sichtbar. „Viele Kleingeräte werden an Nachunternehmer weitergereicht – welches Nachunternehmen aber welche Geräte besitzt, lässt sich bisher nur durch das aufwendige Prüfen von Übergabescheinen nachvollziehen“, erklärt Can. Diese liegen aber oftmals gar nicht mehr vor.  

Seyit Can schätzt, dass aktuell bis zu 40 % der verliehenen Geräte nicht oder mit einem Schaden zurückkommen. Ganz praktisch summiert das beispielsweise auf der Baustelle Stuttgart Hauptbahnhof auf ca. 150 Geräte. Rechnet man das auf die ca. 11.000 Konzernbaustellen hoch, erkennt man sehr schnell das Potenzial einer effizienten Kleingeräteinventarisierung. 

Rücksendeantrag per App

In der von Seyit Can entwickelte App kann ein Polier, der beispielsweise eine Bohrmaschine bestellt hat, dieses neue Gerät in der Anwendung anlegen. Dazu notiert er Hersteller, Typ und Seriennummer. Viele Felder sind schon vorausgefüllt. Der Projektkaufmann erhält dann automatisch eine E-Mail und kann weitere Informationen wie eine Rechnungsnummer und das Rechnungsdatum vervollständigen. Die Geräte sind immer einem Polier bzw. einer Polierin und einer Baustelle zugeordnet, können jedoch bei Weitergabe auch neu vergeben werden. Möchte ein Nachunternehmen das Gerät verwenden, nutzt der Polier in der App mit der Funktion „Geräte verleihen“. So kann nachverfolgt werden, welche Geräte ein Nachunternehmen im Moment besitzt, wer die Geräte ausgeliehen hat und bis wann diese zurückgegeben werden. 

In der Geräteübersicht können einzelne Geräte auch als beschädigt gekennzeichnet werden. Zur Schadensmeldung lässt sich ein Foto hochladen. Die Projektkaufleute schreiben dann per App auf direktem Weg einen Rücksendeantrag. 

„Niemand muss in Ordnern mehr nach alten Rechnungen suchen. Die Betreffenden erhalten eine Benachrichtigung und legen lediglich das Gerät zur Rücksendung bereit“

Seyit Can
IT-Koordination ZÜBLIN

Die Anwendung verwaltet Geräte also komplett von der Anschaffung, über die Inventarisierung bis hin zur Rechnungslegung oder Rücksendung. Alle Verantwortlichen haben laut Can so zu jeder Zeit einen Überblick: „Die Kosten bleiben übersichtlich, die Bestände sind transparent – so optimieren wir den gesamten Prozess.“

Seyit Can studierte Wirtschaftsinformatik und Digital Business Engineering. Bei STRABAG entwickelt er Programme, analysiert komplexe digitale Prozesse und koordiniert operative IT-Projekte in den Direktionen seines Zuständigkeitsbereichs.