Das Team vom STRABAG-Bereich Ingenieurbau in Österreich hat STARS-Track – einen automatisiert arbeitenden Gleistragplattenwagen – entwickelt. Eine Leistung, die auf Tüftlergeist beruht, mit internen wie externen Experten gelang und der ein riesiges Potenzial nachgesagt wird.
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Im Juli 2021 testete STRABAG erstmals STARS-Track. Das englische Synonym steht für STRABAG Adjusting Robotic Slab – und Track für Gleis. Es bezeichnet den Prototypen eines automatisiert arbeitenden Gleistragplattenwagen, der auf einer Baustelle der ÖBB für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke in Kärnten im Einsatz ist. Auf zwei mal acht Kilometern werden hier sogenannte Gleistragplatten für eine feste Fahrbahn verlegt, da die typischen Schotterbetten für Gleise nicht gebaut werden können und zum Beispiel für Hochgeschwindigkeitszüge nicht ausgelegt sind. Wie auf einer Fahrbahn liegen die Gleise dann auf Betonplatten. Damit die Anschlüsse nahtlos ineinander übergehen, müssen die Gleise zwischen den Abschnitten sehr penibel ausgerichtet werden. Dafür werden die Schienen bisher mit sogenannten Gleistragplattenwagen von Hand millimetergenau justiert. Ein vierköpfiges Team bringt die Gleise mühsam in die perfekte Höhenlage, und das wiederholt sich auf teils kilometerlangen Schienenstrecken Platte für Platte.    

Der Gleistragplattenwagen, den sich das Team um Thomas Jantschitsch vom STRABAG-Bereich Ingenieurbau ausgedacht hat, besitzt Sensoren, mit denen sich Umgebung und Position der Gleise präzise vermessen lassen. Mit kleinen Elektromotoren und Schraubgewinden richtet der Wagen die verlegten Gleise automatisiert aus. Statt vier Personen sitzt nur noch eine an Bord und beaufsichtigt den Prozess. Eine kontinuierliche Vermessung ist nicht nötig, die Maschine orientiert sich selbst.

Das Vermessungssystem basiert auf einem Theodolit. Das Gerät thront hoch oben auf dem Führerstand des Wagens wie ein künstlicher Kapitän und korreliert die Soll-Angaben aus dem Modell mit den Ist-Daten der Sensoren. Mit den Elektromotoren werden die Gleishöhen über das Schraubgewinde so ausgeglichen, dass die Gleise auf allen Platten perfekt auf Linie sind.

Der Prototyp wurde in nur einem Jahr zusammen mit der EMH Automatisierungs GmbH, einer kleinen Firma für Sondermaschinenbau in Österreich entwickelt. Ebenfalls im Team waren der Vermesser Johann Gaugl, Geschäftsführer vom Ingenieurbüro für Vermessungswesen der Strabag AG Österreich sowie der externe IT-Profi Siegfried Kraupp.

IT-Profi Siegfried Kraupp (rechts) prüft die Ergebnisse beim ersten Praxistest auf einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke der ÖBB. Mit Thomas Jantschitsch, Johann Gaugl und Michael Huber ist er vierter im Bunde der leidenschaftlichen Entwickler des automatisierten Gleistragplattenwagens.

Die Testläufe im Echtbetrieb lieferten gute Resultate und haben die Entwicklung vorangebracht. Mittlerweile wird der Gleistragplattenwagen im laufenden Betrieb eingesetzt. Die Schwierigkeit liegt oft noch im Mindset der handelnden Personen. Sie müssen lernen, der Technik zu vertrauen. Das Potenzial der Entwicklung wird als riesig eingeschätzt, da weltweit immer mehr Hochgeschwindigkeitsstrecken entstehen.

„Keep it simple“
Thomas Jantschitsch
STRABAG Bereichsleiter Ingenieurbau