Sascha Bührle und sein Team haben eine Idee dazu entwickelt, wie sich Häuser systematisch aus vorgefertigten Wohnmodulen bauen lassen. Der Clou: Die Einheiten werden nicht aufeinandergestapelt, sondern wie Schubladen in eine Art Rahmung eingeschoben.

Die Raummodulbauweise steht für ein in sich ausgesteiftes Regalsystem mit Einschubkästen aus Betonfertigteilen in Hybridausführung und für die Integration aller Schlüsselgewerke. Die Module lassen sich einzeln für Apartments oder kombiniert für größere Wohneinheiten verwenden. Und sie könnten das Prinzip Vorfertigung auf eine ganz neue Stufe heben.

Schubladendenken ist in diesem Fall ausnahmsweise mal eine richtig gute Idee –  sehen Sie hier, wie sie entstanden ist.

Vorgefertigte Gebäude:
Die Raummodulbauweise steht für ein in sich ausgesteiftes Regalsystem mit
Einschubkästen in Hybridausführung und die Integration aller Schlüsselgewerke.
„Unser Ziel ist die Produktion eines Prototypen.“
Sascha Bührle
ZT, Technisches Büro Konstruktiver Ingenieurbau Stuttgart

Primärtragwerk („Rahmung“)

Betonfertigteil-Kragstützen mit Vertikal- und Horizontalverbänden aus Stahl und Fertigteil-Treppenhauskern
Auflagedetail

Vorteile „Schubladen“-Raumbaumweise

  • Ausfallbereiche (Individualausbau ohne Boxen), zum Beispiel im Erdgeschoss, mit Überhöhe realisierbar, auch offene Bereiche, Durchfahrten, Terrassen oder Loggien
  • Heiz-/Kühlsystem in Betonbox als BKT
  • Hoher Vorfertigungsgrad
  • (Sehr) kurze Bauzeit
  • Konstruktiv identische Boxen bieten hohes Optimierungspotenzial in der Herstellung
  • Sämtliche Dachvarianten möglich
  • Fassaden in allen Varianten möglich, auch schwere Fassaden und Freisitze lassen sich direkt an das Primärtragwerk anbringen
  • Von der Planung + Kalkulation bis hin zur Fertigung stark automatisierbar, z.B. durch BIM und Industrie 4.0
  • „Klick-Konfiguration“ durch potenzielle Kundinnen und Kunden denkbar
  • Hohe Qualitätssicherung durch Herstellung im Werk
  • Kein zusätzlicher Bodenaufbau nötig

Die Idee zu den Raummodulen entsteht nicht nur auf dem Papier, sondern auch als 3D-Modell

Sekundärtragwerk („Schublade“)

Vorher
Nachher

Betonfertigteilboxen (Stahlbeton/Holz/Stahl), aufgelagert auf vier Konsolen am Primärtragwerk. Weiterentwicklung 2020 in Richtung nachhaltige Hybridbox (Stahlbeton/Holz/Stahl) mit hohem Holzanteil.

Sekundärtragwerk

Zwei Typen:

  • Einseitig/beidseitig offen als Verbindung für große Wohnungen
  • Beidseitig geschlossen für kleine Einzelappartements

Bauphysik:

  • Schallentkoppelung zwischen Primär- und Sekundärtragwerk durch Lagerung auf Elastomerlagern
  • Brandschutz durch im Endzustand vollständig durchlaufende Betondecke gut realisierbar

Modulboxen inkl. Ausbau und TGA vorgefertigt, Heiz-/Kühlsystem im Betonteil als Betonkerntemperierung integriert, inkl. Fenster und Fassade, höhenjustierbar und schallgedämpft an der Lagerung.