Rostock, Holzhalbinsel – auf der Baustelle unmittelbar am Warnowstrom entsteht ein Hotel in bester Lage. Vier große Silos leuchten knallgelb und weiß in der Sonne. In den haushohen Behältern ist Bentonit-Suspension gelagert. Mit dieser Stützflüssigkeit werden Schlitzarbeiten im Erdreich ausgeführt, bevor der fertige Schlitz von unten nach oben betoniert wird.
ZÜBLIN Spezialtiefbau hat mit diesem Verfahren einen 17 m tiefen Betonmantel um den Baugrund hergestellt. Alexander Stehle, Oberpolier beim Spezialtiefbau, Bereich Nord-Ost, geht mit schnellen Schritten zu einem zunächst unscheinbaren Container. Darin befindet sich das Herz einer Innovation, die auf dieser Baustelle zu einer so nachhaltigen wie kostensparenden Lösung führte: eine Zentrifuge. „Damit gelingt es uns, die Bentonit-Suspension wiederaufzubereiten“, erklärt der Oberpolier. Und das nicht nur einmal, sondern mehrfach. Übrig bleibt nach jedem Zyklus stichfestes Material, das sich wesentlich einfacher abfahren lässt, und Wasser, das als normales Abwasser entsorgt werden kann.
„Bisher konnten wir die Bentonit-Suspension nur selten wiederverwenden, und am Ende eines jeden Projekts musste die Suspension teuer entsorgt werden“, erklärt Stehle weiter. Durch den Einsatz der Zentrifuge und mit einem ausgetüftelten Mix an Flockungsmitteln wird das Bentonit nun nahezu vollständig für die weitere Nutzung aufbereitet. Die Bentonit-Suspension konnte während der kompletten Schlitzarbeiten wiederverwendet werden. Dadurch wurden nicht nur Entsorgungskosten reduziert, sondern auch große Mengen der Ausgangsmaterialien eingespart. „Das hat wirklich super funktioniert“, sagt Stehle und fügt an: „Wir haben dadurch richtig viel Geld gespart.“
Noch eine Innovation im Spezialtiefbau
Auf der Baustelle Holzhalbinsel in Rostock wurde eine weitere Neuentwicklung der ZÜBLIN Spezialtiefbau GmbH für den Umgang mit Suspensionen getestet. Lesen Sie hier, was es mit dem Projekt Airlift/Mammutpumpe auf sich hat.
Das von einem Team der STRABAG BMTI (Ronny Schlieder) und ZÜBLIN Spezialtiefbau (Clemens Mairhofer) angewandte Verfahren mit dem Namen Airlift kommt beim Fördern von Suspensionen mit Feststoffen zum Einsatz. Bei großen Förderhöhen hat die Standard-Pumptechnik konstruktiv bedingte Einsatzgrenzen; außerdem können diese Flüssigkeiten die Pumpenräder von Abwasserpumpen blockieren und verschleißen.
Bei der im Airlift-Verfahren eingesetzten sogenannten Mammutpumpe wird Druckluft in das Förderrohr gepumpt. Das Gemisch von Luft und Suspension im Förderrohr erzeugt durch seine geringere Dichte im Vergleich zur umgebenden Suspension eine Aufwärtsströmung, die auch die Feststoffe am Boden des Saugrohrs nach oben befördert. Das einfache wie preiswerte Verfahren minimiert den Verschleiß auf der Baustelle v. a. bei Projekten mit Schlitzwänden und suspensionsgestützten Pfählen deutlich. Beim Test in Rostock konnte ein Verstopfen des Systems vollständig vermieden werden; die Pumpleistung war sogar so gut, dass die Mitarbeitenden an der Pumpe eine ungewollte Dusche abbekamen.