Straße mit neuer Funktion
Rezept für eine Straße mit neuer, zusätzlicher Funktion – man nehme:
Quarzmehl und Quarzsand
Beide Gesteinskörnungen wirken festigkeitsbildend. Quarzsand ist für die Bildung des Betongerüsts verantwortlich, Quarzmehl für die Füllerwirkung. Die Stoffe gehören zu den Hauptbestandteilen des Granulats.
Titandioxid
Unter UV-Licht reagiert TiO2 als Katalysator und beschleunigt die Umwandlung von Stickoxiden in unschädliche, wasserlösliche Nitrate. Bei der Reaktion werden die TiO2-Teilchen nicht verbraucht.
Zement
dient als Bindemittel und ist Hauptbestandteil des innovativen Asphalts. Es erzeugt festigkeitsbildende CSH-Phasen durch die Hydratation von Zementklinker (z.B. C3S, C2S) mit Anmachwasser.
Das synthetische Streumaterial für ClAir® Asphalt besteht aus gebrochenem, mit Titandioxid und weiteren Materialien versetztem ultrahochfestem Beton (UHPC). Die UHPC-Rohlinge haben einen TiO2-Anteil von etwa fünf Prozent. Für das Abstreumaterial werden die Rohlinge auf eine 1/3 mm Körnung (TiO2-Anteil < 1 %) gebrochen. Es ist für alle Belastungsklassen einsetzbar. Beim Einbau wird circa ein Kilogramm des Granulats pro Quadratmeter Straße direkt in den heißen Asphalt eingestreut. Unter UV-Licht beschleunigt das Material die Umwandlung von Luftschadstoffen wie Stickoxide in unbedenkliche Nitrate. Außerdem verringert es den Lärm der darüber fahrenden Fahrzeuge.
STRABAG entwickelte in diesem Projekt nicht nur die Rezeptur und das Einbauverfahren, sondern hat auch die Maschinen- und Verarbeitungstechnik sowie die Sensorik zur Überwachung der Temperatur und Verteilung des Mischguts optimiert. Geleitet wurde das Projekt von der Gruppe PSS mit Sitz im hessischen Bad Hersfeld.
Sehen Sie hier, wie der neue Baustoff und die Einbautechnik bei einer Baumaßnahme (oder auf einer Untersuchungsstrecke) auf der Bundesstraße 1 in Geltow bei Potsdam getestet werden.
Der Einbau des Straßenbelags
1. Der fertigerintegrierte Streuer
Das Streuermodul ist am Fertiger direkt hinter der Einbaubohle angebracht. Durch eine elektrische Kopplung passt sich der Streuer an die Geschwindigkeit des Fertigers an, wodurch die Streumenge während des Einbaus gleichmäßig bleibt. Für eine vollflächige Abstreuung ist nur eine geringe Menge des Abstreumaterials notwendig – ca. 1,3 kg/m2.
Die Streubreite beträgt zwischen 2,5 und 5 m, mit Anbauteilen ist der fertigerintegrierte Streuer bis auf 8 m ausfahrbar. Die Streumenge beträgt 300 bis 3000 Gramm pro Quadratmeter.
2. Der Innovationsbunker
Das Beschickungskonzept befüllt den fertigerintegrierten Streuer kontinuierlich mit dem Abstreumaterial. Der Innovationsbunker besteht aus einem Asphalt- und einem Streumaterialbunker. Er ist außerdem mit Temperatur- und Füllstandsensoren ausgestattet. Eine hydraulische Klappe auf dem Streumaterialbunker ermöglicht eine getrennte Befüllung von Asphaltmischgut und Streumaterial. Das Abstreumaterial wird mittels eines Förderbands an den Streuer hinter die Einbaubohle befördert. Etwa 27 t Material fasst der Asphaltbunker. Bis zu 2 t beträgt die Füllmenge des Streumaterialbunkers.